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Die Farbe Grau

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Die Astrologie kann sich in verschiedenste Themenbereiche verbinden und im Zusammenspiel mit anderen Begriffswelten neue Bilder erschaffen. Da wäre zum Beispiel die Mythologie, in der sich alle Planeten in den Heldensagen als Schauspieler wieder finden. Zeus wird repräsentiert durch Jupiter, Saturn steht für den Titan Kronos, Mars für den Kriegsgott Ares und so weiter. Im Gesundheitsbereich kann man über die astrologischen Transite im eigenen Horoskop erkennen, welche Organe (Planeten) und Veränderungen (Zeichen) sich im Körper gerade abzeichnen. Das erweitert den Blick über die reine Symptomerkennung hinaus und bringt auch darunterliegende Prozesse in die Sichtbarkeit. In der Psychologie stehen die Planeten für die Archetypen, also die Sonne beispielsweise für den Vater, der Mond für die Mutter oder Jupiter für das Wachstumspotential. Dann findet sich Astrologie auch in der Pflanzenkunde. In der Pflanzenalchemie sind unter der Rubrik Venuspflanzen beispielsweise die Akelei, die Birne oder auch die Birke zu finden. Wiederum gehören Minze, Baldrian oder Anis zu den Merkurpflanzen.

Wo immer diese Verbindungen hinführen, entstehen neue Zusammenhänge. Im Buch «Das senkrechte Weltbild» von Rüdiger Dahlke und Nicolas Klein finden sich zahlreiche Tabellen von astrologischen Entsprechungen. Diese führen dazu, dass Verbindungen ersichtlich werden, die schon immer da waren, die aber bisher kaum Beachtung fanden. Unser Denken und unsere Weltsicht werden von klein an geformt. Was Wirklichkeitsberechtigung hat und was nicht, entscheiden wir nicht selbst sondern die herrschende Norm. Denkt man in diesem Kontext an Normen, fallen vor allem jene raus, die anders denken, anders wahrnehmen, sich anders verhalten, oder – die einfach anders sind.

Doch was ist anders? Astrologisch lässt sich diese Frage mit verschiedenen Bildern aufschlüsseln. Der Hofnarr oder der Spinner in der klassischen Astrologie war immer Uranus. Dort wo er im Horoskop steht, stehen wir draussen, sind nicht Teil des Geschehen. Das kann in diesem Lebensbereich einen grösseren Überblick ermöglichen, wie das vielgerühmte Big Picture, das sich weniger auf die Details sondern viel mehr auf die Vernetzungen fokussiert. Die Absonderung hat auch das Potential für Individualisierung abseits vom Mainstream, der crazy Künstler und Tüftler, der ausgeflippte Freak und der sonderliche Nerd sind hier zu Hause. Wie immer führt eine zu starke Identifizierung mit einer Energie zu einem Extrem. Das Zeichen Wassermann, über welches Uranus herrscht, kann die uranische Färbung auf jeden Planeten übertragen. Das ist gerade bei den persönlichen Planeten wie Sonne und Mars dann eine «andersartige» Form der Durchsetzung, denn hier erfolgt keine direkte Konfrontation, sondern der Angriff von oben oder der unkonventionelle Auftritt. Bei Mond und Venus im Wassermann können «sonderbare» Bedürfnisse nach Distanz geradezu innerlich zerreissen, denn diese Planeten stehen eigentlich für unser Bedürfnis nach Nähe und Verbindung.

Anderssein ist besonders dort elektrisierend, wo Tradition, Normen und Gewohnheiten dominieren. Der berühmte Appenzeller Schalk und die Gewitztheit können Uranus zugeordnet werden. Die Gewieftheit hat immer auch mit einem grösseren Überblick und der Orientierung in Netzwerken zu tun. Im aktuellen Zeitgeschehen ist das «Anderssein» gekommen, um zu bleiben. Es ist das Salz in der Suppe, die Brücke in die neue Zeit und es vermag Veränderungen anzustossen, die wir aus dem Festhalten an der Norm nicht bewerkstelligen könnten. Anderssein wird erst dann weniger in Selbstinszenierung ausarten, wenn es eine Daseinsberechtigung hat in der Welt. Einer kollektiven Vorstellung von Norm und norm-al hat Uranus als Herrscher der neuen Luftepoche längst den Kampf erklärt. Doch wie gesagt, uranische Kämpfe sind nicht offensiv, das ist kein Duell mit Pistolen. Die Methoden sind Aufrütteln, Schockieren, Entreissen aber auch

Erfinden, Probieren und Verändern. Uranische Kämpfe verlagern sich in Netze, soziale Netze, Gesinnungsnetze und sie schaffen eine Gleich-Gültigkeit auf Augenhöhe. Wenn alles die gleiche Daseinsberechtigung hat, ist das gleichzeitig die maximalste Entwertung von all jenem, was typisch ist. Auch deshalb geistern Ängste von uniformen Gesellschaften, beherrscht von einem übermächtigen Anführer durch unser Bewusstsein. Die Gefahr ist gegeben, dass sich Machtgier in neue Höhen schwingen will. Positiv stimmt aber, dass diese Ambitionierten alle noch den alten Geld- und Statuswerten hinterherrennen. Dies entspricht so gar nicht der Luftepochenzukunft, passt aber in diese Übergangszeit.

Das Typische fokussiert auf die Identifizierung mit einer Auswahl von Eigenschaften und es gehörte zum Wiedererkennungswert in jeder Norm. Die Herausforderung, das bisher Typische loszulassen, trifft auch jeden Einzelnen. Wie oft höre ich derzeit die Aussage: «So kenne ich mich gar nicht. So war ich nie.» In dieser ver-RÜCK-ten, uranischen Zeit lernen wir alle neue Seiten an uns kennen. Vielleicht sind es sogar Verhaltensweisen, die wir bisher nur an anderen gesehen haben! Das kann erschüttern, zerreissen, wahnsinnig verunsichern aber auch befreien, erlösen bis beflügeln. Was das mit dem Titel «Die Farbe Grau» auf sich hat? Weil Veränderung mit Loslassen beginnt, zeigt sich ein Uranustransit zuerst in einem Erleben von Gleichgültigkeit, Überdruss und Desinteresse. Wie ein übermächtiger Maler überstreicht jemand alles Bisherige in dieser neutralen Allerweltsfarbe und tönt Intensität, Leidenschaft und Drama ab ins Unerkenntliche. Nichts sticht hervor, Konturen verschwinden, Normalität war gestern. Wer Aufmerksamkeit sucht, erlebt «Du bist nichts Besonderes». Wer am Alten festhalten will, erlebt «Ich mach es Dir madig». Wer Orientierung sucht, erlebt «hier führt kein Weg weiter». Es wird empfohlen, dies nicht auf andere Menschen in Form einer Schuldsuche zu projizieren, der Prozess findet vor allem in jedem selbst statt und ist verstärkt, wenn Uranus auf einem persönlichen Planeten oder Punkt im eigenen Horoskop steht.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Am besten über sich selbst und diese anderen Seiten an sich. Wer sich jetzt noch ernst nehmen will, erschwert sich die notwendige Veränderung nur zusätzlich. Darf man lachen, wenn soviel Leid, Not und Bedrohung in der Welt herrscht? Man muss sogar! Die Verstärkung der Frequenz funktioniert nämlich auch uranisch. Ein befreiendes Lachen vermag die Welt nicht zu beruhigen, aber vorübergehende Erleichterung ist doch ein Anfang. Wenn alles grau eingefärbt wird, tritt das Bisherige in den Hintergrund und die Bühne wird frei für neue Farben. Astrologie kann helfen, diese Phasen zu erkennen und sie vermittelt die Zuversicht, dass alles in Bewegung ist und auch wieder anders wird.

Wo immer ihr seid, verliert Euer Lachen nicht und traut Euch, anders zu werden!

Beste Grüsse

Nadja Rechsteiner

ASTRO LA VISTA

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