
Chat GPT, KI, Chatbots, Bard – die neuen Begrifflichkeiten wirbeln wie ein Föhnsturm in unser Leben. Die neuen Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz verunsichern, werden genutzt um Ängste zu schüren, haben den Mythos der Büchse der Pandorra, werden als Jobvernichter betrachtet oder zaghaft positiv auch als Erleichterung des Arbeitsalltags.
Mein astrologischer Blick aufs Geschehen dreht sich wie immer um mehrere Themen gleichzeitig:
Zeitgeist – die Entwicklung von neuen Vorstellungen
In der Sonntagszeitung bin ich auf einen Artikel zu KI und die Auswirkungen auf den klassischen Sammler gestossen. Alles
, was bisher an Wissen fein säuberlich über Jahrzehnte aufgebaut werden musste und den Beharrlichen damit zum Experten in einem Bereich wie Pilze, Briefmarken, Musik oder Ornithologie machte, wird scheinbar von KI überrollt. In Sekundenschnelle ordnen Apps zu, wofür die Menschheit Jahrzehnte akribisch recherchiert hat. Das ist wahrlich kein Anlass zur Freude für das Sammlerherz, das dem Zeichen Stier zugeordnet wird. Dort steht eben Uranus auf seiner Ausgangsmission, die Dinge für den neuen 200jährigen Luftzyklus grundlegend zu verändern.Meine Freundin hat letzthin einen spannenden Gedanken eingebracht: KI agiert und verwaltet (bisher) nur auf der Grundalge unseres jetzigen Wissens. Bis dato kam noch nichts wirklich Neues dabei heraus, ausser eine enorme Beschleunigung in Suchvorgängen oder Erleichterung in wiederkehrenden Arbeitsabläufen. Also alles rückwärtsgewandt? Wendet man hingegen den Blick nach vorne, scheint die Bühne weitgehend frei für Innovation. Dies ist eine interessante Betrachtungsweise, die folgerichtig von einem Mond in Wassermann kommt, der seinerseits von Uranus beherrscht wird. Es ist der Brückenschlag zwischen alt und neu, die Vernetzung zweier noch nicht verbundenen Welten, die uns bevorsteht. KI befreit uns von viel zeitaufwendigen Recherchen und kann längerfristig enorme Zeitkapazitäten freischaffen. Doch sind wir ehrlich, das überfordert unsere Vorstellungen von Arbeit und Sinnhaftigkeit bis dato komplett. Das zeigen auch die Ängste, denn diese führen gerade dazu, dass wir uns erst recht an Erinnerungen und Altbekanntes festklammern. Um einen wertfreien und neugierigen Blick auf die Möglichkeiten sowie auf die Risiken der neuen Technologie zu werfen, braucht es zuallererst eine Vorstellung, was man mit Zeit und Ressourcen anfangen kann, ohne produktiv und gesellschaftlich wertvoll im herkömmlichen Sinn zu sein.
Der tiefere Blick auf den Beschleunigungseffekt
Uranus stand zu Beginn der Luftepoche im Dezember 2020 auf 7 Grad Stier rückläufig. Diese Rückläufigkeit symbolisierte die Notwendigkeit einer Korrektur im bisherigen Umgang mit der Erde, der Weiblichkeit, der Werte und der Ressourcen. Insgesamt benötigt Uranus 7 Jahre für den Durchlauf eines Tierkreiszeichens. Der Übergang in das Zeichen Zwillinge erfolgt 2025, 2032 folgt Krebs, 2039 Löwe und so weiter. Damit liegt eine Landschaft an astrologischer Symbolik vor, an der man sich orientieren kann.
Der Epochenherrscher der vorherigen zweihundertjährigen Erdepoche von 1802 bis 2020 war hingegen Saturn. Dieser bewegt sich deutlich schneller durch den Tierkreis und meistert in 7.5 Jahren gleich drei Tierkreiszeichen. Damit entsteht in der Luftepoche ein spannender Effekt. Trotz des Gefühls der allgemeinen Beschleunigung geschieht parallel auch eine viel intensivere Vertiefung eines Themas. Während zuvor in einem Bereich/Thema während rund 2.5 Jahren die Regeln und Gesetzmässigkeiten definiert wurden, geschieht die kollektive Auseinandersetzung nun während rund 7 Jahren! Das erklärt meiner Meinung nach den Effekt der allgemeinen Verdichtung in einzelnen Bereichen aber auch die Ermüdungserscheinungen mit den ewig gleichen Themen. Waren wir früher gewohnt, uns Ziele zu stecken und diese auch in geeigneter Zeit zu erreichen (man erinnere sich an die 2.5 Jahre pro Zeichen), braucht man heute die gefühlte Ausdauer eines Marathonathleten, um alle Phasen durchzuhalten.
Betrachtet man die allgemeinen Erschöpfungszustände aus diesem Blickwinkel wird klar, dass wir auch hier eine Riesenaufgabe im Bereich unserer bisherigen Vorstellungen zu lösen haben. Schnelles Agieren scheint aktuell zwar matschentscheidend, aber immer mehr zeigt sich im Nachgang, dass dadurch wesentliche Überlegungen und Schritte zu kurz kommen. Es dürfte also vor allem darum gehen, dass wir unsere alten Zielvorgaben von «erledigen und reüssieren!» zunehmend verlassen. Nun sind viel grössere Zyklen und Themeninhalte zu bewältigen und die vielen Schritte ständig als Ankommen zu definieren, desillusioniert nicht nur ungemein sondern raubt einem Kräfte auf einem Weg, der noch lange nicht fertig ist. Kommt dazu, dass selbstbestimmte Ziele absolut zweitrangig sind, im Fokus der grösseren Sache interessiert das Erfolgsstreben des Einzelnen immer weniger.
Verinnerlicht man sich nun, wie wir alle geprägt wurden, ist gerade dies ein enormer Paradigmenwechsel! Der Plan war immer, ein Ziel zu haben, auf das man hinstreben konnte. Wer kein Ziel hatte, war Aussenstehender in der Gesellschaft. Und wer es nie schaffte, einen gesellschaftlichen Status zu erreichen, erlebte sich als nicht zugehörig. Und nun geht es gar nicht mehr darum, etwas zu werden (was auch die Thematik mit dem Fachkräftemangel berührt) sondern etwas beizusteuern! Zugegebenermassen hat man im Moment noch den Eindruck, dass dies vor allem in der Produktion von Social Media Content ausgelebt wird. Das hat aber auch noch mit der alten Prägung zu tun, möglichst Status und Marktrelevanz und damit Cash zu erreichen. Gerade bei Gesinnungsthemen, die keine Verkaufsabsichten im herkömmlichen Sinn verfolgen , wird aber die wahre Macht einer Gemeinschaft sichtbar, wenn jeder etwas beisteuert. Das kann Anliegen jeglicher Art boosterartig ins Zeitgeschehen katapultieren und wie wir gerade in Frankreich sehen, auch eskalieren lassen. Es wird also immer dringender, dass wir kollektive Anliegen in diese Möglichkeiten einbinden und Ziele erreichen, die dem von der Zeitqualität geforderten Umdenken Folge leisten. Es gilt das Bild der Etappe zu manifestieren, des Streckenabschnitts auf dem Weg zu einem grossen, gemeinsamen Ziel, an dem sich Gleichgesinnte sammeln. Wir brauchen Seilschaften, um die bevorstehenden Strecken überhaupt bewältigen zu können.
Das aktuelle Erleben des Einzelnen und die Generationenthemen mit Pluto
Pluto befindet sich auf seiner letzten Reise zurück in den Steinbock – ab dem 21. Januar 2023 wird er sich bis 2043 im Zeichen Wassermann aufhalten. Dort symbolisiert er den Neuaufbau von Verbindungen, die Kämpfe um die Machtverteilung und repräsentiert die Intensitätsstufen der neuen Zeit. Als Generationenthema werden in diesen Jahren des Epochenwechsels die Geburtenjahrgänge ab 1984 bis 1996 mit Pluto in Skorpion astrologisch erwachsen. Sie prägen die künftige Zeit mit ihren Wertbildern und erheben mit den Planeten Uranus und Neptun in Steinbock auch den Anspruch , sowohl das gemeinschaftliche und vernetzte Denken (Uranus) als auch die Ausweitung des bisherigen Wirklichkeitsbegriffs (Neptun) in der Gesellschaft zu verankern. Dabei sind auch Idealvorstellungen über den Gesellschaftsbegriff ein Thema, wodurch auch viel Reibungsfläche mit den Erfahrungen der vorherigen Generationen entsteht. Die Herausforderung der Pluto in Skorpion Generation besteht vorallem darin, den individuellen Gestaltungsanspruch in Richtung echter Beziehungsfähigkeit zu lenken. Die Fähigkeit sich für eine Sache oder eine Person vollumfänglich zu bekennen und zu engagieren, wird für das Zeitthema der Vernetzung gebraucht. Gleichzeitig kursieren noch alte Beziehungs- und Bindungsvorstellungen, die gar nicht zu erfüllen sind und die mehr auf Macht denn auf echter Symbiose aufbauen. Wahrlich Herkulesaufgaben, die viel Ausdauer und Steinbockenergie beanspruchen!
Die Babyboomer ziehen sich derweil aus der Arbeitswelt zurück, sie hatten noch Pluto in Löwe und repräsentierten den männlichen Machtanspruch wie keine andere Generation. Dazwischen liegen die Generationen mit Pluto in Jungfrau (1958-1972) und Pluto in Waage (1972-1984). Etwas pauschal formuliert sind gerade diese beiden Generationen aber vor allem mit dem Aufräumen der fulminanten Wohlstandsparty der Löweplutonier beschäftigt sowie damit, Vorstellungen zu korrigieren, die seit den 80er Jahren mehrheitlich auf einer Vermarktungsgesellschaft beruhen.
Mars bewegt sich nun bis Ende August in der Jungfrau. Damit rückt die Notwendigkeit nach einem Gleichgewicht zwischen Physe und Psyche ins Zentrum. Mit Mars geht es immer um individuelle Durchsetzung, daher zeigt er in der Jungfrau auch den Hang zu Detailverliebtheit bis hin zu überkritischer Wahrnehmung an. Das kann in Sysiphos Aufgaben enden, wo Demut gefordert ist und ein uranischer Blick für das grosse Ganze heilsam sein kann. Neptun in den Fischen steuert denn auch immer wieder Flutungsprozesse aller Art im Alltag bei. Das reicht vom konkreten Wasserschaden bis hin zu überwältigenden Emotionen oder nicht enden wollende Berge von Alltagsarbeit. Die Frage dahinter ist stets – wo ist mein Platz in dieser neuen Welt? Wo treiben mich die Geschehnisse hin? Folge ich diesem Weg mit noch unbekanntem Ziel vertrauensvoll und bereitwillig oder leiste ich Widerstand? Wenn nein, wo könnte – letztlich auch zu meiner Erleichterung – ein Umdenken stattfinden?
Die Themen des Neumonds im Krebs
Morgen Montag, 17. Juli 2023 findet ein Neumond auf 25 Grad Krebs statt. Damit beginnt ein erneuter 28 tägiger Zyklus, der dem Einzelnen anzeigt, wo er im Thema der persönlichen Verwurzelung und Selbstfürsorge aber auch im Respekt und Empathie für seine Umwelt steht. Ab Vollmond, am Nationalfeiertag des 1. August 2023, sind dann Entscheidungen gefordert, wenn es gilt, diese Situation zu korrigieren. Auch Belastendes in der persönlichen Geschichte und der eigenen Vergangenheit sowie emotionale Loslösungsprozesse können in diesem Zyklus von Vorteil aktiv angegangen werden. Es ist eine der spärlicher werdenden Gelegenheiten , sich von altem Ballast und Prägungen zu lösen, um befreiter in die neue Zeit zu schreiten. Auf der mundanen Ebene sind auch nationalvölkische Tendenzen denkbar, wenn der Heimatbegriff auch ein Revierdenken beinhaltet. Die Mondknotenachse, die just zum Neumond in Widder/Waage wechselt, verweist auf die Notwendigkeit einer inneren Auseinandersetzung mit dem Thema Antrieb und Vorstellungen. Der absteigende Mondknoten in Waage zeigt, dass gerade im Bereich der Vorstellungen alte Prägungen vorherrschen, die einen Schatten auf das individuelle Vorankommen legen können. Während den kommenden 18 Monaten steigen dadurch naturgemäss Konfrontationen aller Art. Es dürfte sich zeigen, ob die Kraftreserven noch den Vorstellungen entsprechen oder ob ein neuer Zugang zum ursprünglichen Antrieb gefunden werden muss. Es könnte auch um eine Revidierung früherer Motivationen gehen, weil sie inzwischen weder zeitgemäss noch stimmig sind. Die physische Instinktebene dürfte sich deutlicher melden als zuvor und das kann sich bekanntlich auch in vielerlei Hinsicht belebend auswirken.
Ich wünsche allen einen herrlichen Sommer und freue mich über Eure Rückmeldungen oder Fragen in dieser herausfordernden Zeit!
Mit astrologischen Grüssen
Nadja Rechsteiner