Gibt es die ideale Kindheit? Wohl eher bei einer Minderheit. Als Erwachsener ist man oftmals mit den Konditionierungen durch Autoritäten (Eltern, Familie, Lehrer, Trainer, …) seiner Kindheit konfrontiert. Glaubenssätze, die sich während dieser Lebensphase gebildet haben, sind sehr nachhaltig und beeinflussen das Jetzt als Erwachsener oftmals in sehr unbewusster Weise. Wer das erkennt, dem erschliesst sich der Weg zur Bewusstwerdung und die Erforschung dessen, was da genau vermittelt wurde. Dazu stehen einem heutzutage sehr viele Wege offen, aber es gibt in allen Methoden mindestens eine Gemeinsamkeit:
Früher oder später begegnet man dem inneren Kind. Den Ansatz, sich als Erwachsener die Bedürfnisse zu erfüllen, die einem in der Kindheit versagt blieben, bewegt viele. Die Methode ist aus meiner Sicht grundsätzlich konstruktiv, da sie an die Eigenverantwortung appelliert. Unlängst habe ich jedoch eine dieser Methode innenwohnende Falle entdeckt. Das Kind in mir hat die Tendenz, auf unergründliche Weise immer klein zu bleiben und als Konsequenz davon auch ein Teil von uns mit ihm. Oder habt ihr schon mal von einem inneren Kind gelesen
, dass ausgezogen ist?
Könnte es sein, dass diese Betrachtungsweise einen Teil unserer Persönlichkeit klein hält, im Sinne von bedürftig und schützenswert? Aber wollen wir das wirklich? Alles was wir schützen, ist nicht der rauen Wirklichkeit ausgesetzt. Ergo auch nicht verantwortlich. Das ist verlockend in einer Welt voller Pflichten und Strafen für Fehlleistungen. In diesem Kontext hat diese Methode absolut ihre Berechtigung. Aber sollte es nicht das Ziel sein, auch sein inneres Kind möglichst gross und unabhängig zu machen? Wieso schonen wir uns in diesem Bereich selbst?
Der Gedanke ist mehr als spannend und bewegt tatsächlich etwas. Grosse Kinder ziehen aus und machen ihre Erfahrungen. Das sollten wir nicht nur unseren realen Kindern gönnen, sondern auch unserem inneren Kind. Wenn wir ihm all unsere Sorgfalt und all unsere Liebe geschenkt haben , muss irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem wir es auch gehen lassen. Wir bleiben verbunden, keine Frage – aber es darf sich endlich ausprobieren in einer erwachsenen Welt voller Möglichkeiten. Es sind nicht mehr kindliche Bedürfnisse, die gelebt werden wollen sondern erwachsene Bedürfnisse. Um die zu erfüllen brauchts keinen Schutz, sondern Mut.
Abschiede dieser Art machen frei, weil sie in Einklang mit der schöpferischen Absicht stehen. Ich wünschte mir
, dass auch Menschen mit schwierigen Prägungsgeschichten es wagen, ihr inneres Kind irgendwann frei zu geben und ihm bei seinem Auszug zur Selbständigkeit helfen. Erst dann ist man auch selbst wahrhaft frei. Befreit von den fremden Konditionierungen und den damit verbundenen Selbstzweifeln, befreit von dem ständigen Blick in die Vergangenheit. Denn erst jetzt kann man mutig vorwärts laufen und die eigenen Werte leben.
Ist es langsam Zeit den Umzugswagen anzufordern? Astro la Vista findet mit Dir Dein inneres Kind und übersetzt Dir, was es zu sagen hat.
Yes! Danke für diesen Input – neu und so stimmig! Gruss P.