Am 21. Dezember 2022 wandert die Sonne in ihrem Jahreslauf in das zehnte Zeichen Steinbock. Die Zeit der Wintersonnwende! Damit tritt sie astrologisch auch in jenen Bereich, der die Überschrift «Wirklichkeit» trägt. Was wir als Realität bezeichnen, wird zur Norm und muss beweisbar sowie überprüfbar sein. Dasselbe gilt für den Menschen, der sich an dieser gesellschaftlichen Norm orientiert. Ob man gesellschaftlich genügt oder nicht, kann mitunter eine erbarmungslose Sache sein. Man könnte im Zeichen Steinbock vom amtlichen Stempel sprechen
, der uns eine Anerkennung für unser Wirken und unsere Individualität gibt. Passen wir in den Zeitgeist? Ist uns das wichtig? Sind wir nur vorzeigbar oder auch authentisch? Wenn die Sonne durch den Steinbock läuft , bietet sich die Chance, dies viel bewusster an sich und anderen wahrzunehmen. Der steinböckische Realitätscheck gleicht einem unretouschierten Selfie, das in den sozialen Medien gepostet wird. Die Resonanz darauf ergibt jede Menge persönliche Rückschlüsse zum Bild, das andere von uns haben, sofern man damit umgehen kann.Normierung des Geschlechts
Was wir in diesem Zeitenwechsel gerade erleben, ist eine schubartige Erweiterung dessen, was bisher als Norm anerkannt war. Wagen wir einen Blick in die Kategorien männlich und weiblich. Inzwischen sehen wir uns einer Bewegung von Menschen gegenüber, die diese Grenzen überlaufen oder eine Zuordnung generell nicht mehr anstreben. Der Zeitgeist hat dies erfasst, was beispielsweise auch in den Buchpreisen für das Werk «Blutbuch» von Kim de l’Horizon sichtbar wird. Es ist der generelle Bruch mit Normen und Kategorien, der sich gerade exponentiell steigert: Von Unisex-Toiletten zu selbst wählbaren Personalpronomen in Profilen und Anreden, Genderfluidität als neuer Begriff für eine wechselnde Geschlechterwahl. Nicht nur an diesem Beispiel wird deutlich, wie der Realitätsbegriff sich zusehends über bisherige Kategorien erweitert. Das Leben scheint uns zuzurufen: «Schaut mal, was es noch alles gibt!»
Status Quo = der gegenwärtige Zustand
Der Zustand
, in dem sich ein Mensch in seiner Entwicklung befindet, zeigt sich im zehnten Haus, im Haus wo Saturn steht und dort wo Steinbock regiert. Der Status Quo bildet das in der Zeit Gewachsene und damit die Gegenwart ab. Immer paradoxer mutet es an, wenn dieses Streben in die Norm schon bei Kindern abgefragt wird: «Was willst Du denn mal werden?» Man realisiert zusehends, dass lineare Wege wohl zunehmend ein Relikt der Vergangenheit werden. Denn heutiges Werden erfordert nebst Berufswahl noch jede Menge Persönlichkeitsbildung. Der Weg zur Individualisierung führt durch mehrere Stationen im Leben. Das ist zum einen der Prägungseinfluss der Herkunftsfamilie sowie die verinnerlichten Erfahrungen der kulturellen Sozialisierung. Die Eingliederung in eine Gruppe, die Wahrnehmung der eigenen Rolle und die Demut gegenüber dem ganzen Organismus ist eine hohe Kunst. Dann ist die persönliche Entwicklung nicht zuletzt abhängig von der eigenen Vorstellungskraft und der Fähigkeit sich vertrauensvoll auf Bindungen einzulassen. Es kann also Einiges aus dem Ruder laufen, was sich dann als Konsequenz in seiner Gänze zeigt. Gerade deshalb ist dieses Steinbock/Saturn Thema derart wichtig, um auch für sich selbst zu erkennen, wo man denn gerade im Leben steht. Das ermöglicht erst zu reflektieren, was auf dem Weg dahin vielleicht auch schiefgelaufen und aufzuarbeiten ist.Verbindungen schaffen
Auf den letzten Graden des Zeichens Steinbock befindet sich aktuell der Planet Pluto. Er symbolisiert damit die Intensivierung der Verstrickungen und Machtdemonstrationen an den Schauplätzen dieser Welt genauso wie im privaten Setting. Bei vielen Menschen kommen aktuell alte Traumata in die Wahrnehmung und man agiert weit emotionaler, als man es im Zeichen Steinbock erwarten würde. Wenn der typische Pragmatismus diesen Emotionen zeitweise nicht standhalten kann, sind die Folgen Dramen und Eskalationen auf der zwischenmenschlichen Ebene in dieser Welt. Am 24. März 2023 tritt Pluto für ein erstes Schnuppern in das Zeichen Wassermann. Dieser Zeichenwechsel nach notabene 15 Jahren steht erneut für den Paradigmenwechsel von Erd- zu Luftthemen. Da das neue Luftzeitalter im Wassermann begonnen hat, dringt mit Pluto hier am zentralsten Punkt eine Energie ein, die ein tiefes Einlassen auf den neuen Zeitgeist erfordert. Die Herausforderungen für eine Vermarktungsgesellschaft wie unsere, sind dabei enorm. Distanzierung und Eigeninteresse in Verbindungen behindern fortan, während bisher ein «so tun als ob» immer noch für gesellschaftliche Anerkennung reichte. Jetzt wird sich zeigen, wer wirklich etwas ins Kollektiv beisteuern will und sich nicht nur hinter Statussymbolen wie Macht, Geld und Titel verschanzt. Denn diese Verträge und Verbindungen bilden künftig die geltende Norm. Wer nur an seinem alten Selbstbild festklammert und konstruktive Kritik oder Veränderungsimpulse von aussen ablehnt, verpasst eine grosse Chance, auch Unverarbeitetes in der persönlichen Biographie zu verarbeiten. Wir alle brauchen ein ehrliches DU
, um uns selbst zu erkennen. Investieren Sie Ihre Zeit in gutmeinende Freundschaften, sie werden auch über den Jahreswechsel hinaus ihren hohen Wert behalten.