Saturn symbolisiert die Grenze zwischen der alten Welt und der geistigen Welt. Vor den Möglichkeiten, die die Erfindung des optischen Fernrohrs eröffnete, galt das von Copernicus und Galilei geprägte Weltbild. Man wusste um die Wandelsterne Sonne, Mond und die Planeten von Merkur bis Saturn, weil diese am Himmel sichtbar waren. Daher auch die Symbolik von Saturnischen Transiten, die etwas „sichtbar“ machen, ihm eine erkennbare Form verleihen. Die Zahl sieben galt als heilig, sie stand für die sieben Planeten von Sonne bis Saturn. Das fand Eingang in den Wochenkalender, Montag (Mond), Dienstag (Mardi=Mars), Mittwoch (Mercredi=Merkur), Donnerstag (Jeudi=Jupiter), Freitag (Vendredi=Venus), Samstag (Saturday=Saturn) und Sonn-Tag (Sonne). Durch die Erklärung als Heiligtum bestand auch keine Veranlassung, nach allfälligen weiteren Planeten zu suchen.
Der Erste, der Uranus entdeckte, war John Flamsteed, von ihm existieren dokumentierte Aufzeichnungen über die Sichtung des Uranus vom 23. September 1690. Durch die Positionsänderung seiner Umlaufbahn war Uranus nicht konstant sichtbar und wurde über Jahrzehnte nicht näher untersucht. Erst William Herrschel erkannte Uranus am 13. März 1781 wieder, wobei auch er erst auf einen Kometen schloss. Erst die Bahnberechnung kategorisierte Uranus schliesslich als Planeten. Der Zeit seiner Entdeckung ging der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg voraus und die Französische Revolution begann just 1781. Die Symbole Unabhängigkeit, Freiheit, Revolution stehen denn auch für die astrologische Bedeutung Uranus. Doch kommen wir von der geschichtlichen Thematik in die psychologische Deutung.
Wenn wir Saturn als Grenze visualisieren zwischen einer alten „physischen Welt“ und einer „vergeistigten Welt“, werden die Unterschiede klarer. Die physische Welt steht für das, was wir als Alltag, Beziehung, Gesellschaft, Realität und Machbarkeit interpretieren. Die geistige Welt steht dagegen für unsichtbare Kräfte des Geistes und der Seele, wie Vision, Freiheitsdrang, Träume, Sehnsucht, Glauben, Transformation, Imagination. Es scheint, dass wir uns innerhalb der physischen Welt und damit innerhalb von Saturns Grenzen im (vermeintlich) machbareren Bereich bewegen, ausserhalb wird’s unsichtbarer, schwerer fassbar und vor allem auch kaum noch beeinflussbar. Verbindungen zwischen inneren und äusseren Planeten (oder Zeichen) im Horoskop bringen denn auch eine Spannung und einen entsprechenden Auftrag in unser Leben. Probleme entstehen dort, wo wir es nicht verstehen, diese Verbindung über die Grenzmauern Saturns herzustellen.
Wie könnte hier die psychologische Astrologie helfen?
Stellen wir uns eine Szene um den Mars vor. Mars symbolisiert in der Welt der Machbarkeit unsere Durchsetzungskraft und Aktivität, er ist wichtig, wenn wir Energie benötigen, um ein Vorhaben durchzusetzen. Nun wird aber aus dem Horoskop ersichtlich, dass dieser Mars Gesellschaft von einem der geistigen Planeten hat. Nehmen wir Neptun, der hat im aktuellen Moment eine starke Stellung in Fische und ist dadurch spürbarer und sichtbarer als zu anderen Zeitpunkten. Also dieser Mars ist nun Tür an Tür mit Neptun – was passiert da? Haben wir die Sicht und Wertung von „innerhalb“ stellen wir fest, dass diese Aktivität sehr labil und schwankend ist, klare Zielsetzungen kaum möglich sind und die eigenen Taten – wenn sie erfolgen – geradezu mystisch und eher unsichtbar anmuten, ein Schlag ins Wasser sozusagen. Sehen wir die Dinge von der anderen Seite, erleben wir diesen Mars bestens versorgt mit Visionen und Idealen. Er könnte beseelt sein, zu helfen und andere von ihrem Schmerz zu erlösen. Er will Glanz und Reinheit in diese Welt bringen, die ihm oft sehr hart und schmutzig erscheint.
Was passiert bei Dir beim Lesen dieser Zeilen? Hast Du diesen Mars vielleicht schon als Phantast abgestempelt? Kannst Du Dir vorstellen, wie streng sein reales Leben ist und wie sehr in ihm ein Fluchtverhalten in die andere Welt steckt? Nun kommt die Herausforderung: wo hätte ein solcher Mars in unserer Welt „innerhalb“ einen Platz? Welcher Kern dieser Konstellation besitzt eine Qualität, die der Wertigkeiten unseres Alltags dienlich sind?
Wie immer müssen wir diese Qualität ganz wertfrei wahrnehmen, sonst zerstören wir nur schon durch Denkkategorien das sensible Gefüge. Wir werden uns in einem solchen Fall auch vom Ideal der Durchsetzungskraft mit Schwert und Peitsche verabschieden müssen, denn nicht jede Vorwärtsaktion ist feurig, es gibt eben auch die emotionalen Kämpfer, um beim Beispiel zu bleiben.
Ein Mensch mit dieser Mars/Neptun Konstellation oder auch mit Mars in Fische könnte zum Beispiel ein Sensorium für Aktionen einbringen, die sich im künstlerischen oder sozialen Bereich umsetzen lassen. Er könnte Traumwelten realisieren, Weddingplaner sein, Musikkomponist, Fotograf oder vielleicht Filmregisseur? Ebenso gut könnte er ein überzeugter Meeresschützer oder Sozialarbeiter sein – Vieles wird möglich, wenn er versteht, dass gerade er für seine Träume kämpfen muss, um sie in die Realität umzusetzen.
Mit diesem Wissen können wir wahrhaft kreativ werden und über Grenzen hinweg denken. Gelingt es uns dann, die Welten innerhalb und ausserhalb zu verbinden, gewinnen wir an Lebensqualität für uns und an grösserem Verständnis füreinander!
Astro la Vista hilft Dir gerne dabei.