Mit Hilfe der psychologischen Astrologie versucht man Projektionen auf Andere zu erkennen und diese Energien unter die eigene Kontrolle zu bringen. Damit ist der kontinuierliche Prozess der Bewusstwerdung beschrieben. Wir beginnen alle unser Leben im unbewussten Zustand nach der Geburt und entwickeln sukzessive unsere Fähigkeiten und Wahrnehmungen. Dabei werden wir ganz stark von aussen geprägt. Über die Gestalt von Eltern , Geschwister, Lehrer, Trainer, Freunde, Religion, Regeln, Verbote, Gesellschaft etc. werden wir geformt und oftmals auch unbeabsichtigt „verformt“. Mit der Pubertät macht unser Bewusstsein zum ersten Mal Buchhaltung und betrachtet diese „Formgeber“ kritischer. Es kommt zu Auseinandersetzungen, sichtbar im Äusseren, in Form von Aufbegehren und Machtkämpfen. Aber auch unsichtbar im Inneren entstehen Ablösungsprozesse, die das Individuum ICH weiter ausprägen. Die stillen Pubertierer sind also mitnichten davor gefeit und das ist auch gut so , es gilt schliesslich, als Kind auf der Schwelle zum Erwachsenen, Kontrolle über sich selbst zu gewinnen.
Dieser Pubertätsprozess steht damit am Beginn einer Reihe von Schwellen, die wir zu überqueren haben. Mit rund 29 Jahren erleben wir die sogenannte Saturn Rückkehr, das bedeutet der laufende Saturn kehrt nach seiner Umlaufbahn um die Erde wieder an den Punkt zurück, wo er bei unserer Geburt stand. Wieder ist Kassensturz angesagt, doch jetzt in einer neuen Dimension. Haben wir nun schon in allen Lebensbereichen „Do’s and Dont’s“
, Rollen und Pflichten vermittelt erhalten, bereitet sich unser Bewusstsein auf Runde zwei vor. Bei der nächsten Umrundung besitzen wir nämlich schon Erfahrungen damit, fühlen uns demnach auch sicherer, das Terrain ist uns nicht mehr unbekannt. Haben wir nun aber schlechte Erfahrungen in einem Lebensbereich im Thema Anpassung, Leistungsbereitschaft, Sichtbarkeit oder Angst gemacht, graut uns vielleicht schon vor einer neuen Begegnung mit diesen Themen. Die zweite Erdumrundung dient nun dem Hinterfragen, Korrigieren und Ändern von solchen „Baustellen“. Es darf geflickt werden! Das sollte immer dann passieren, wenn wir realisieren, dass wir uns komplett verbeugen müssen und antrainierte Verhaltensweisen oder Glaubenssätze gar nicht unserem Naturell entsprechen. Es gibt viel zu tun; als Lohn winken unter anderem Selbstbeherrschung, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Authentizität, Rückgrat, Verantwortungsbewusstsein.
Diese Eigenschaften können allesamt zu einem selbstbestimmteren Leben verhelfen, zumindest im Rahmen dessen, was dem Individuum an Möglichkeiten überhaupt gegeben ist. Man spürt es heraus , das tönt sehr positiv, natürlich kann hier einiges auch schiefgehen. Was ist denn passiert mit den Kontrollfreaks, die ihren eigenen und den Lebensfluss von anderen unterdrücken? Oder mit den Menschen, die für alles einen Sündenbock im Aussen haben? Alle anderen sind schuld an ihrer Misere, nur sie nicht. Oder was formte die Tyrannen, die als Einzige das Sagen haben? Und dann natürlich noch jene, die jegliche Verantwortung ablehnen. Oder sich wie eine Klette an einen starken Partner hängen und der dann immer schuld sein darf. Oder die ewig Unfassbaren und Unentschlossenen, die alle anderen in die Verzweiflung treiben…
Wenn immer wir auf solche Phänomene stossen, dürfen wir davon ausgehen, dass es etwas mit dieser Energiekontrolle zu tun hat. Doch was wir bei anderen so leicht erkennen, den Balken im eigenen Auge sehen wir nicht. Was wir nicht wahrnehmen, wird auch nicht verändert. Oder anders gesagt: was für uns nicht sichtbar ist, entzieht sich unserer Kontrolle. Hier beginnt der Fisch zu stinken. Energie zu mir zurück nehmen kann ich ja erst, wenn ich realisere, dass bei der Übergabe etwas schief gelaufen ist und noch nicht das ganze Paket unter meiner Kontrolle ist!
Psychologische Astrologie ist ein Wahrnehmungsinstrument erster Güte. Sie kann den problematischen Lebensbereich erkennen und durch die Deutung der Symbolik von Zeichen, Planeten und Aspekten den Bewusstseinsprozess wertvoll unterstützen. So werden verschüttete Erfahrungen oder ausgeblendete Bereiche ans Licht gebracht und damit auch der Möglichkeit einer Überprüfung zugeführt. Damit arbeiten wir uns Stück für Stück weiter ans Steuer unseres Lebensschiffes. In diesem Sinne – ahoi Astro la Vista!